Tim Massive im WrestlingFever.de Interview (22.03.2023)

WF: Die ACW feiert in Kürze ihr 25-Jähriges Bestehen und auch Du bist bald an die 20 Jahre aktiv. In den letzten Jahren hat sich viel getan und ich freue mich, dass Du erneut Zeit hast, uns ein Interview zu geben. Liebe Fans, der ACW Heavyweight Champion – Tim Massive!

TM: Vielen Dank für das Interview und das Interesse. Ja die ACW feiert ihr 25-Jähriges Bestehen und ich freu mich sehr auf unsere Geburtstagsshow. Ja ich bin seit 2004 bei der ACW und seit 2006 Aktiv im Ring und habe tatsächlich bald 20 Jahre auf dem Buckel!

WF: Wie geht es Dir aktuell, im Vorfeld musstest Du ja das Match gegen Jonny Storm, welches beim letzten Event nachgeholt wurde, absagen – was war los?

TM: Ja, tatsächlich habe ich mir kurz vor dem Event eine schwere Mandelentzündung eingefangen und wurde im Krankenhaus behandelt, was es für mich unmöglich machte, das Match gegen die britische Legende Jonny Storm zu bestreiten. Wir konnten das aber „Gott sei Dank“ nachholen und ich denke die Fans waren begeistert von diesem Kampf!

WF: Ich kann Dir sagen, dass es mir und den Fans sehr gefallen hat und ihr ein tolles Match geboten habt. Man konnte spüren, dass es ein emotionaler Abend war, gerade bei Dir. Der „Abschied“ von Chris Riot (welcher durch den Abend führte), machte viele seiner Kollegen schon emotional. Dich aber besonders, warum?

TM: Wrestling verbindet Menschen. Man kommt zusammen und hat einfach eine gute Zeit. Und so wie sich Fans treffen, vereinen und Kontakte knüpfen ist das natürlich auch bei den Wrestlern keine Ausnahme. Riot und mich verbindet eine enge Freundschaft privat auch außerhalb vom Wrestling und wir haben viele Erlebnisse und Erinnerung gesammelt, vor allem auch mit seiner Frau Svenja. Beide haben immer einen Platz bei mir und deswegen rührte es mich auch so. Er wird mir schmerzlich fehlen im Wrestling und ich bin dankbar das ich mit ihm weiterhin im engen Kontakt stehen werde. Trotzdem ist es natürlich ein Verlust für Wrestling Deutschland und den ACW.

WF: Möchtest Du ihm auf diesem Wege gerne dauerhaft etwas mitteilen?

TM: Gerne: „Riot mein Freund, es war mir eine Ehre und besonderes Privileg mit dir ein letztes Mal im Ring stehen zu dürfen. Du wirst mir im ACW fehlen und ich werde jede einzelne Erinnerung, Training und Kämpfe mit dir in bester Erinnerung halten. Du bist auch weiterhin eine Inspiration für mich und dein Herz und Leidenschaft sucht seines gleichen. Du bist einfach ein guter Mensch von denen es viel zu wenige gibt in dieser Szene!“

WF: Du bist aktueller ACW World Wrestling Champion, zum zweiten Mal! Dazu möchte ich gratulieren, dies bedeutet für mich harte Arbeit, Vertrauen und Loyalität. Wir hatten das im privaten Gespräch schon angeschnitten aber ich würde sehr gerne von Dir hören, wie schwer es einem gemacht wird, „loyal“ zu sein / zu bleiben.

TM: Um an die Spitze zu kommen, musst du an dir arbeiten und dich selbst kritisieren können. Loyalität kommt dann oben drauf. Für mich persönlich ist es überhaupt nicht schwer da ich auch privat viel Wert auf Loyalität lege und in diesem Sinne vom alten Schlag bin für den Anstand, Höflichkeit und Respekt keine Fremdwörter sind. Ich glaube an das was ich tue und Champion zu sein bestätigt mich. Ich repräsentiere die ACW und bin darauf sehr stolz und das werde ich so lange tun bis die nächste Generation übernehmen kann, so dass Wrestling in Baden-Württemberg gesichert ist.

WF: Außerhalb bist du eher selten angetreten, warum? Was hätte man erwartet von dir? Ich bin der Meinung, dass ein Talent wie Du öfter gebookt werden sollte, auch außerhalb der ACW. Woran ist es gescheitert?

TM: Es gab eine Zeit in der ich unterwegs war, als ich noch das Gimmick des „Insane Killers“ verkörperte. Da stand ich bei Promotions wie GWP, NEW, COW, Bullhead City Wrestling in Wacken, ROE und BWA im Harz im Ring. Seitdem ich das Gimmick wechselte ist alles abgeflacht. Es gibt verschiedene Gründe weswegen man gebucht wird oder nicht. Ich will jetzt niemandem angreifen aber natürlich habe ich eine Meinung dazu. Für manche bin ich vielleicht einfach nicht interessant aber ich denke es hat viel mit der Politik in Wrestling Deutschland zu tun und mit einem Egoproblem das wir auf jeder Seite haben. Ich würde gerne für Promotions außerhalb auch antreten, aber anstatt Wrestling in Deutschland insgesamt größer zu gestalten und vereint zu agieren, macht jeder sein Ding. Natürlich gibt es Menschen die auch ihre Meinung für wichtiger halten als sie tatsächlich ist. Auch unter Fans. Versteh mich nicht falsch, jeder darf seine Meinung vertreten und darf das gut finden was er mag aber dieses „mobben und aufeinander eindreschen“ ist für jede Wrestling Promotion schlecht. Man könnte das Thema allein schon stundenlang besprechen aber das würde hier den Rahmen sprengen.

WF: Ich weiß genau, was Du sagen möchtest. Erlaube mir trotzdem die Frage, denn diese interessiert sicher viele Fans, auch wenn sie für mich auf der Hand liegt: Warum der Gimmick Wechsel?

TM: Das Gimmick des „Insane Killer“ kennen einige Leute noch heute und es hat mir riesige Freude bereitet diesen Charakter zu spielen. Es war keine leichte Entscheidung aber ich habe mich aus mehreren Gründen entschlossen einen Wechsel des Gimmicks zu machen. Zum einen hatte ich das Gefühl der Charakter limitiert mich beim Wrestling. Ich konnte nie Promos halten was ich für wichtig erachte um eine Geschichte zu erzählen. Und zum anderen konnte ich auch nur begrenzt mein Können im Ring abrufen, weil das für den Charakter des Insane Killers einfach nicht logisch erschien.

Zudem machte mir meine Stimmbänder Probleme durch das ständige Schreien. Hast du das mal ein ganzes Match versucht? 😃 Da war ich kardiotechnisch ziemlich schnell am Ende. Und zu guter Letzt bin ich auch der Meinung das alles authentisch sein muss und das war der Insane Killer für mich nicht mehr. Der Grund warum der Charakter auch funktioniert hatte ist, dass ich diese Wut niemals spielen musste. Ich habe mich einfach verändert, weiterentwickelt und wollte einen Charakter darstellen der mich nicht limitiert außerdem ist es sehr schön mit dem Publikum endlich richtig agieren zu können.

WF: Mir ist aufgefallen, dass es dennoch noch vereinzelte Chants bei den ACW Shows gibt, Dir auch?!

TM: Ja natürlich. Den größten Teil meiner Wrestling Karriere war ich der Insane Killer und das werde ich für manche immer sein. Das schmeichelt mir natürlich. Tim Massive ist dennoch die Zukunft und es ist doch viel beunruhigender, da ich jetzt tatsächlich eine Ahnung habe was ich im Ring mache und nicht mehr so unkontrolliert bin 😉

WF: Kannst Du Dir vorstellen zu besonderen Anlässen (beispielsweise für ein Jubiläum) für Bookings nochmals in diese Rolle zu schlüpfen?

TM: Puh schwere Frage. Ich möchte ja mein neues Gimmick vorantreiben und darauf würde ich gern den Fokus legen. Aber man soll ja „niemals nie“ sagen, nicht wahr?

WF: Die Zeit nagt nicht nur an meinem Körper, was denkst Du, wieviel Benzin noch in Deinem Tank ist und… gibt es noch Ziele für Dich, in diesem Sport?

TM: Korrekt, ich trainiere hart im Fitnessstudio um meine Grenzen zu erweitern und eben auch absolut top fit zu sein für diesen Sport. Ich liebe es. Mit dem Thema „Wrestling Rente“ habe ich mich noch nicht auseinandergesetzt. Ich liebe diesen Sport. Er liegt mir am Herzen und ich habe große Freude am Wrestling. Dafür brenne ich noch und ich denke nicht im Traum daran, aufzuhören wenn dieses Feuer noch brennt. Ziele: Ich habe schon ein paar Jahre auf dem Buckel und würde gerne (sofern ich darf) mein Wissen im Bereich Wrestling weitergeben und Seminare führen. Einfach nur um den Sport etwas zurück zu geben der mir so viel gegeben hat. Des Weiteren hoffe ich auf die nächste Generation hungriger ACW-Wrestler, die meinen Platz herausfordern. Ich verteidige zu jeder Zeit und gegen jeden.

WF: Gestatte mir eine Frage zu Deinem Gimmick dem „Ladykiller“, das ist ja völlig an mir vorbeigegangen. Raab würde jetzt fragen „Was war da denn los?“

TM: Der gute „Ladykiller“ war das Gimmick vor dem Insane Killer. Ich muss jetzt noch darüber schmunzeln. Der erste richtige Versuch ein Gimmick dar zu stellen für den ich mittlerweile sogar richtig gute Ideen habe. Im Prinzip war der Charakter eine Zwischenstufe. Ich hatte damals noch eine Maske auf damit ich mich nicht so sehr auf mein Gesicht konzentrieren musste und das waren meine ersten Versuche Publikum mit einbeziehen. Das war alles Teil meines Weges den ich gegangen bin um endlich dann beim insane Killer anzukommen.

WF: Bald musst Du Deinen Titel gegen den „Helden der Hauptstadt“, Pascal Spalter verteidigen. Konntest Du schon mit ihm arbeiten?

TM: Ja, wir hatten tatsächlich schon das Vergnügen in meiner Zeit als Insane Killer. Damals wusste ich nicht, was ich als Killer im Ring mache. Das wird nun anders sein. Ein guter Gegner der mir sicherlich alles abverlangen wird. Dennoch werde ich alles geben damit ich meinen ACW World Heavyweight Champion Titel verteidigen kann.

WF: Ich drücke Dir alle Daumen. Danke für Deine Zeit, bleib gesund und „Much Respect“!

TM: Danke für das Interview und deine Zeit. Ich hoffe, wir sehen uns bald mal wieder!

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