Tim Stübing im WrestlingFever.de Interview (24.07.2023)

WF: Tim, schön das es geklappt hat. Wie geht es Dir aktuell?

TS: Hi, mich freut es auch sehr, dass es geklappt hat. Mir geht es gerade Bestens, ich hoffe dir auch.

WF: Ich habe Dich vor ein paar Jahren zum ersten Mal bei GWF sehen können, an der Seite Deines Bruders. Ist das wirklich Dein Bruder im echten Leben und was macht er heute?

TS: Tatsächlich ist Tom nicht mein echter Bruder haha. Aktuell erholt er sich noch von einer Verletzung. Sehen tun wir uns leider nur, wenn ich in Berlin bin.

WF: Liegt Dir das Tag Wrestling denn oder ist Single auch ganz ok?

TS: Im Tag Team Wrestling konnte ich über die letzten paar Jahre wirklich umfangreiche Erfahrungen sammeln, allerdings habe ich in der letzten Zeit weitreichende Erfahrung im Einzelkampfbereich sammeln können und fühle mich darin auch viel wohler. Tag Team Wrestling ist dennoch kein abgeschlossenes Thema für mich.

WF: Eigentlich kommst Du ja von Ecki, also der EWP in Hannover. Wie bist Du damals dann zur GWF gekommen, wo Du ja am meisten zu sehen bist?

TS: Ahmed Chaer hat einige Zeit lang auch intern an den Shows der EWP mitgearbeitet. So haben wir uns kennengelernt. Nach dem er einige Matches von mir gesehen hat, wollte er mich gerne fördern und hat mir die Möglichkeit gegeben auch bei Veranstaltungen der GWF anzutreten. Direkt bei der ersten GWF-Veranstaltung an der ich teilgenommen habe, war der Draht untereinander super. Seitdem bin ich mittlerweile Teil fast jeder GWF-Show gewesen.

WF: Inzwischen bist Du nicht mehr „Tiny Tim“, wie bist Du damals zu diesem Namen gekommen – Weil Du zu Beginn Deiner Karriere eher schmächtig warst? Ich finde, du hast Dich echt gemausert, bist top „in Shape“.

TS: Vielen Dank erstmal! Da ich zu Beginn meiner Karriere erst 16 Jahre alt war und wirklich ziemlich schmächtig gewesen bin, haben mir damals Ecki Eckstein und Olaf Heyden den Namen „Tiny Tim“ gegeben. Über die Jahre habe ich versucht immer mehr an meinem Körper zu arbeiten und trete deswegen mittlerweile unter meinem echten Namen auf.

WF: Also ist Stübing DEIN Name? Wie sieht Deine Woche so aus, im Bezug auf Training und Ernährung?

TS: Genau, Stübing ist mein echter Nachname. In der Regel wird bei mir jeden Tag trainiert. Pausentage nehme ich immer nach Gefühl. Was die Ernährung angeht, muss ich aktuell wieder sehr viel Essen, da ich versuche weiter aufzubauen. Deswegen esse ich aktuell täglich 3.900 Kalorien und tracke alles was ich esse.

WF: Du bist aktuell GWF „Berlin“ Champion. Das ist ein sehr traditioneller Titel mit langer Geschichte. Verteidigst Du den auch außerhalb von GWF und hast ihn Aytac Bahar abgenommen, welcher auch ein tolles Talent ist – Wie erinnerst Du Dich an das Match und deinen Gegner?

TS: Der GWF Berlin Title ist tatsächlich ein langjähriges Ziel von mir gewesen und teilweise ist es für mich immer noch etwas surreal, dass ich den Titelgürtel diesen Monat gewonnen habe. Aktuell ist es bisher nicht geplant die Championship auch außerhalb der GWF zu verteidigen. Aytac Bahar ist ein langjähriger Wegbegleiter von mir im Wrestling. Das erste Mal haben wir 2018 gegeneinander gekämpft. Über die Jahre kamen unzählige weitere Aufeinandertreffen zwischen uns beiden in den verschiedensten Konstellationen dazu. An das Match erinnere ich mich deshalb auch sehr positiv und kann deshalb auch nur das Beste über meinen Kontrahenten sagen.

 

WF: Kürzlich warst Du auch im Süden von Deutschland zu sehen, bei IWI – wie hat es Dir da gefallen. Es handelt sich um eine neuere Promotion die bereits gute Erfolge erzielen konnte. Bist Du generell offen für internationale Bookings?

TS: Das Booking bei IWI ist tatsächlich relativ kurzfristig erst entstanden, beidseitiges Interesse bestand dennoch schon seit einiger Zeit. Deshalb war ich auch sehr froh dort zum ersten Mal antreten zu können. Das nächste Mal werde ich deswegen auch am 30.09. für IWI in den Ring steigen. Offen für internationale Bookings bin ich auf jeden Fall, geplant ist aktuell in der Richtung jedoch noch nichts Handfestes.

WF: Kannst Du Dir vorstellen Wrestling hauptberuflich auszuüben?

TS: Auf jeden Fall!

WF: Darf ich fragen, was Du so im „realen Leben“ machst und wie Freunde sowie Familie zum Wrestling stehen?

TS: Gerne, aktuell mache ich ein duales Studium im Marketing Management. Meine Freunde und Familie stehen was das Wrestling angeht vollkommen hinter mir. Meine Familie ist auch schon oft viele hunderte Kilometer gefahren, um mich bei den verschiedensten Wrestling Shows im Ring sehen zu können.

WF: Ist die Mama nicht recht nervös oder versteht sie das Wrestling auch ein wenig im Bezug auf Selling etc.?

TS: Die ist tatsächlich immer relativ nervös, versteht aber den Sport auch etwas und ist sich bewusst, dass ich weiß was ich tue. Deshalb ist es für sie nicht allzu schlimm. Für meine Großeltern ist es da jedoch etwas schwieriger haha.

WF: Ich hatte es ja schon angeschnitten, grundsätzlich kommst Du eigentlich von der EWP, hast also bei Eckstein trainiert. Mit wem konntest Du Dich außerdem weiter entwickeln, trainieren?

TS: Angefangen habe ich damals 2016 bei Ecki Eckstein und Leon van Gasteren, nachdem beide sich immer mehr von der Wrestling Schule zurückgezogen haben, hatten Joe Legend und „Bad Bones“ John Klinger den Trainingsbetrieb hauptsächlich übernommen. Darüber hinaus konnte ich an vielen Seminaren teilnehmen, die unter anderem von Jeff Jarrett, Robbie Brookside, Ludwig Kaiser, Shawn Hernandez, Angelico und vielen weiteren Profis geleitet wurden.

Außerhalb des aktiven Trainings im Ring konnte ich aber auch viel von Ahmed Chaer, Mike Chaer und Ibo Latino über den Sport lernen.

WF: Ich hatte damals wirklich gedacht, dass es die EWP ewig geben wird. Wie hast Du „das Ende“ dieser traditionellen Promotion erlebt und was verbindest du mit „Oldschool Catch“?

TS: Leider konnte ich es hautnah miterleben. Nachdem Ecki Ende 2019 in den Ruhestand gegangen ist und sich komplett aus dem Sport zurückgezogen hat, hat sich die EWP mit neuer Führung auch Stück für Stück immer weniger veranstaltet. Mit Oldschool Catch verbinde ich direkt meine ersten Trainer und viele wunderbare Veranstaltungen. Der Kampfstil unterscheidet sich in vielen Punkten vom modernen Catch, hat sich allerdings auch trotzdem immer mehr damit vermischt. Die Titelkämpfe waren damals immer etwas ganz Besonderes. Die Kämpfer hatten immer einen Sekundanten dabei, der die Flagge des Heimatlandes des jeweiligen Catchers mit sich zum Ring trug. Vor dem Kampf wurden dann immer die Nationalhymnen der beiden Akteure gespielt und die Kämpfe wurden im Rundensystem ausgetragen. Zu jedem Showbeginn fand damals auch eine Ringerparade statt, bei der alle Wrestler inklusive Ringrichter in den Ring kamen und einzeln vorgestellt wurden. Das waren sehr besondere Zeiten für mich und ich vermisse sie sehr.

WF: Jörg Vespermann hält mit der POW noch die Oldschool Fahne hoch aber langsam wird es immer weniger mit den Paraden, Karten und Turnieren. Eigentlich sehr schade. Gibt es „legenden“ mit denen Du Dich austauschen und arbeiten konntest?

TS: Arbeiten konnte ich bisher unter anderem mit Ahmed Chaer, Mike Chaer, Doug Williams, Joe Legend und auch Robbie Dynamite. Für die Erfahrungen bin ich sehr dankbar und hoffe in den kommenden Jahren noch viele weitere sammeln zu können.

WF: Hast Du evtl. eine gute Story, eine Rib oder Road Trip Geschichte, die Du erzählen kannst?

TS: Lustig ist die Geschichte vielleicht nicht, dennoch ein Roadtrip der mir für immer im Gedächtnis bleiben wird. 2021 fanden bei wXw Tapings im Februar statt. Auf der Rückfahrt bin ich mit Leon van Gasteren zusammen von Oberhausen zurück nach Hannover gefahren. Leider kam zum Tag der Rückfahrt noch einmal ein riesiger Wintereinbruch und alles war zugeschneit und zugefroren. Durch die starken Unwetter war es anfangs schon schwer aus Oberhausen rauszufahren.

Nach viel Anstrengung und Mühe waren wir auf der Autobahn und sind dort einige Zeit gefahren. Da das Auto mit dem wir gefahren sind Heckantrieb hatte, haben wir aus dem nicht mitten auf der leeren Autobahn einen U-Turn hingelegt und sind kurz vor der Leitplanke in sehr hohem Schnee stecken geblieben. Zu dem Moment waren wir schon einige Stunden unterwegs und es war schon gegen 22 Uhr. Glücklicherweise war auch kein Auto hinter uns. Dann habe ich versucht das Auto ca. eine halbe Stunde mit bloßen Händen freizuschaufeln, während Leon versuchte das Auto dann erfolgreich rauszufahren.

Nach einiger längeren Zeit kamen wir an ein Stauende, da es eine Vollsperrung auf der Autobahn gab. Dort haben wir dann die Nacht im Auto verbracht. Gegen Morgen kam dann auch das Deutsche Rote Kreuz mit Kaffee und Brot an unser Fenster. Nachdem wir gegen Vormittag weiterfahren konnten, bemerkten wir, dass die kommenden Hügel/Berglandschaften nur schwer bis kaum mit dem Auto in dem Wetter zu schaffen sind. Den ersten größeren Berg wurden wir dann auch netterweise von der Polizei mit einer Kette hochgezogen. Der nächste Berg vor Herford war für uns allerdings nicht machbar. Da aufgrund des Unwetters auch keine Möglichkeit bestand mit der Deutschen Bahn weiterzufahren, prüfte ich im Internet unsere Möglichkeiten, um nicht noch eine Nacht im Auto verbringen zu müssen.

Zu unserem Glück ist von Herford aus die Westfalenbahn nach Hannover gefahren. So sind wir dann dort abgefahren und haben das Auto vorerst dort stehen gelassen und haben den Zug nach Hannover genommen. Letztendlich waren wir über 18 Stunden unterwegs und waren nur noch froh unbeschadet nach Hause gekommen zu sein.

WF: Da hätte ich nicht mit Euch tauschen wollen, gut dass Euch nichts passiert ist. Ich hoffe ihr habt keine wichtigen Termine verpasst oder Nachteile durch die Verzögerung gehabt?!

TS: Zum Glück ist uns dadurch nichts Weiteres Negatives widerfahren. Die Geschichte wird uns beiden dennoch wahrscheinlich ein Leben lang im Gedächtnis bleiben haha.

WF: Du bist ja immer noch EWP Junior Champion (und wirst es vermutlich auch bleiben), besitzt Du den Titel denn oder befindet der sich bei Ecki in einer Vitrine?

TS: Der Titel befindet sich bei mir Zuhause. Ich hoffe allerdings, dass ich ihn auch noch einige Male in Zukunft verteidigen kann.

WF: Wir wünschen Dir alles Gute für die Zukunft, vor allem, dass du gesund bleibst und sagen „vielen Dank!“

TS: Sehr gerne! Ebenfalls vielen Dank für das Interview. Es hat mir viel Spaß gemacht und ich wünsche dir natürlich auch alles Gute!

WF: Ihr findet Tim unter anderem auf Facebook & Instagram! Folgt & liked ihm gerne!

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