Zelina Power im WrestlingFever.de Interview (28.11.2022)

WF: Zelina, wir freuen uns, dass du Zeit hast und wir dich den Fans etwas näher vorstellen dürfen!

Z: Ich freu mich auch sehr und bin schon gespannt, was ihr von mir wissen wollt 🙂

WF: Österreich hat in den letzten Jahren viele, vielversprechende Talente hervorgebracht. Weibliche Wrestlerinnen sind dennoch eher selten, was hat Dich dazu bewegt, „Wrestlerin“ zu werden?

Z: Ich habe schon immer Kampfsport gemacht und gerne gerauft. Irgendwann hatte ich die Schnapsidee, Stunts machen zu wollen. Da es kaum Stuntschulen gibt, und die wenigen, die es gibt recht teuer sind, bin ich beim Wrestling gelandet.

WF: Ich würde dich als zierlich, klein beschreiben. Hast du Geschwister, gegen die Du dich immer durchsetzen musstest oder ging es in erster Linie darum etwas zu beweisen, so „Ich kann das auch alles schaffen!“?

Z: Ich habe viele Brüder, aber da ich die Älteste bin, war eh immer klar, dass ich die Chefin bin 🙂
Bewegung jeglicher Art und sich auch zu messen, macht mir einfach Spaß.

WF: Welchen Kampfsport hast du denn ausgeübt und welchen Hobbys gehst Du sonst so nach?

Z: Ich mach nach wie vor Thaiboxen, hab davor lange klassisch geboxt, war immer mal wieder bei MMA, Kickboxen, Taekwondo, Ringen, Judo. Nicht dass ich in all diesen Kampfsportarten einen Blackbelt hätte…. Neue Bewegungsmuster und Kampftechniken interessieren mich. Ich tanze aber auch gerne. Im Prinzip sind dies meine Hobbys. Eine Modelleisenbahn habe ich keine 🙂

WF: Konntest Du auch an Turnieren teilnehmen, Erfolge feiern?

Z: Ich habe ein paar Mal Taekwondo gekämpft. Und einmal Kickboxen. Wettkämpfen ist, finde ich, noch mal eine andere Nummer, weil mal sehr viel Zeit rein investieren muss. Ich war nie lang genug an einem Ort, um konsequent ein Ding zu machen.

WF: Bist du nicht sesshaft, immer unterwegs? Oder generell viel rumgekommen? Oder langweilt Dich etwas recht schnell und dann willst du etwas anderes machen?!

Z: Alles Ja 🙂 Mittlerweile reise ich nicht mehr so viel, habe mich für Wien als meinen Lebensmittelpunkt und für Wrestling als meine Hauptsportart entschieden. Aber das Fernweh kommt immer wieder mal. Und auch die Langeweile. Aber deshalb ist Wrestling extrem cool, weil es so vielfältig ist, man nie weiß, was auf einen zukommt und man sich selber immer wieder neu erfinden und vielleicht auch finden kann. Aber es ist auch hart manchmal.

WF: Erzähl mal, wie und wann du das Wrestling für Dich entdeckt hast?

Z: Wie gesagt, das war im Zuge meines Wunsches, Stunts zu machen. Ungefähr 2017. Davor kannte ich Wrestling gar nicht. Ich hatte wirklich gar keine Ahnung, wie das funktioniert, fand es eher eine Freakshow. Ich konnte mit der WWE und dem klassischen Wrestling eher nix anfangen, auch weil mir die weiblichen „Role Models“ fehlten. Mittlerweile ist das besser geworden, weil immer mehr extrem coole Ladies wrestlen und ernst genommen werden. Mich hat immer mehr das Akrobatische interessiert. Also Lucha Libre aber auch Japanisches Frauen Wrestling. Dann habe ich EVE-Wrestling und Lucha Britannia entdeckt. Diese beiden Promotions haben mich sehr beeinflusst. Einzelne Wrestler mag ich nicht herauspicken, auch weil ich immer wieder neue entdecke. Fehden haben mich noch nie interessiert. Das ist mir zu kindisch.

WF: Hattest Du inzwischen die Möglichkeit dich einer Stuntschule anzuschließen und es für dich zu versuchen – Ist es noch ein Traum/ Ziel für Dich?

Z: Wenn ich genug Geld zusammen habe und auch die Zeit, würd ich gerne ein paar Kurse machen. Aber das lustige ist, dass ich durch Wrestling immer mal wieder für Musikvideos oder Filme Kampfszenen machen konnte. Vielleicht sollte ich einfach Kung Fu lernen…

WF: Wäre Schauspielerei denn etwas für Dich? Ich bin heute über „Froasli`s Genialitäten – Liebes Stier“ gestolpert. Sagen wir mal so, nicht „so ganz“ meins. Wie kam es zu dieser Kooperation und magst du es, nicht in eine „Schublade gepackt zu werden“, zu provozieren?

Z: Ach, der Froas ist eigentlich ein alter „Metaler“. Er macht einmal im Jahr ein ziemlich tolles Metal Festival bei ihm am Hof. Mit Zelina Power Wrestling Showeinlage. Dieses Schlagervideo war von ihm eher als Spaß gedacht. Tragischerweise, hat er genau dafür am meisten Zuspruch bekommen. Ich hoff, er macht trotzdem weiterhin Metal. Der Dreh war arschkalt. Mitten im Winter in diesem unbeheizten Bus. Aber anscheinend soll das gut fürs Bindegewebe sein 🙂

Wegen Schauspielerei…das will ich der Welt nicht antun…es gibt schon genug schlechte Tatorte!

WF: Ich denke, Dein Bindegewebe ist in Ordnung, ha, ha, ha. Zum Wrestling gehört ja auch das Reisen, was Dir natürlich entgegenkommt. Du warst bereits auch in Deutschland bei Sirius Wrestling. Wo würdest Du echt gerne mal auftreten wollen?

Z: EVE und Marvelous!

WF: Dein Training begann bei Humungus, richtig? Also auch wieder was völlig anderes – Underground Wrestling! Wie bist du denn bitte zu ihm gekommen – Ich kann mir vorstellen, dass du dich da sofort wohl gefühlt hast, weil es „anders“ ist 😀

Z: Es gibt in Wien nur 2 Wrestling Schulen. Mainstream beim Kovac und Underground beim Humungus. Zweiteres hat mich damals mehr angesprochen. Heute trainier ich beim Kovac.

WF: Woher der Sinneswandel? Du hast ja auch an einigen Seminaren teilgenommen, oder?

Z: Im Ring fühl ich mich wohler, da man viel akrobatischer arbeiten kann. Ich hüpf gern wo rauf und runter und es tut nicht ganz so weh. Aber es war trotzdem gut, auch auf hartem Untergrund wrestlen gelernt zu haben. Ich war auch immer wieder in anderen Schulen, wie wXw, London School Of Lucha Libre, Hustle, Knucklelocks. Jede hat ihren eigenen Stil und eigene Ansprüche. So alt kann man gar nicht werden, das alles zu lernen. Japan wäre natürlich ein Traum, Japan ist der Traum eines jeden Wrestlers. Aber werde nicht grämlich sterben, sollte ich niemals dorthin kommen.

WF: Du wirkst im Ring und optisch als, sagen wir mal, ausgeflippt und bunt. Wie würdest Du denn „Zelina Power“ beschreiben und wie kam diese zu ihrem Namen?

Z: Zelina Power ist ein hyperaktives Kampfalien auf Zucker. Mein Mann hat den Namen erfunden. Er kennt mich gut 🙂

WF: Wie würdest Du den Unterschied zwischen dem Underground Wrestling und dem Wrestling, welches Du jetzt ausübst bestreiten, also was ändert sich für dich und den Fan / Zuschauer?

Z Beim Underground Wrestling sind die Zuschauer viel näher dran. Und da es in einem Kellerclub stattfindet, ist die Stimmung dementsprechend. Man schüttet auch schon mal mit Bier rum. Es ist auch ein wenig grindig, vor allem wenn am Abend zuvor Partys waren. Die Character sind teilweise sehr auf Wien und Österreich zugeschnitten. Da werden Bezirksfehden und Bundesländeranimositäten ausgetragen. Es gibt unglaublich viel Humor und Selbstironie. Der Ring bietet dafür mehr Möglichkeiten und natürlich ist es der Ring, mit dem die meisten Leute Wrestling verbinden. Der Lärm, der beim bumpen entsteht, das Seile Laufen, das Springen usw… Der Ring dient als Bühne, als Zentrum des Events. Man möchte dort das Publikum zum Staunen bringen.

WF: Zelina, danke für deine Zeit! 😊

Z: Danke für das tolle Interview!

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