DRAGAN OKIC im WrestlingFever.de Interview (28.05.2015)

Kaum eine Geschichte hat die deutschsprachige Wrestlingszene in den letzten Wochen so beschäftigt, wie die von „Dragan Okic“ der sich bei einem Event in Österreich schwer verletzte. Bis heute wissen nur wenige, was wirklich geschah. Wir sind alle froh, dass es ihm besser geht und in diesem exklusiven Interview erzählt er unter anderem diese Geschichte…

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WF: Schön, dass DU Dir erneut und exklusiv Zeit für ein WF-Interview nimmst. Wie geht es Dir derzeit?

D: Hallo, danke mir geht es mittlerweile wieder sehr gut. Reha läuft super und ich werde das Krankenhaus wohl bald verlassen dürfen.

WF: Viele Kollegen, der Veranstalter, Freunde & Familie machten sich bis vor kurzem wirklich enorme Sorgen. Aus Respekt gegenüber Dir & Deiner Familie wurde nicht wirklich öffentlich darüber gesprochen, was denn eigentlich passiert war – möchtest Du das nun tun?

D: Also ich kann mich nur auf das berufen was man mir erzählt hat, da mir jegliche Erinnerungen an den besagten Tag fehlen. Joe nahm mich zu einer Powerbomb hoch, verlor das Gleichgewicht und fiel nach hinten. Bevor er fiel, schleuderte er mich zu Boden, dabei kam ich auf dem Hinterkopf auf. Ich machte das Match fertig und ging in die Umkleidekabine zurück. Dort bin ich dann zusammengebrochen.

Danach bin ich 18 Tage im Koma gelegen. Irgendwann setzten die Ärzte die Schlafmittel ab und ich erwachte. Ab da setzt meine Erinnerung wieder ein. Ich hatte ein schweres Schädel-Hirn Trauma mit einer leichten Gehirnblutung. Das war dem Körper wohl zuviel.

WF: Wie schlimm stand es um Dich, musste man sich ernsthafte Sorgen machen, Sorgen, dass du es nicht schaffst?

D: Ja die Sorge gab es. In den 18 Tagen Koma hätte alles passieren können, ich hätte sterben oder an meiner kompletten rechten Seite gelähmt sein können. Am Anfang war ich das auch, aber durch Training habe ich es geschafft meine Kraft wiederzuerlangen. Es ist ein kleines Wunder dass ich wieder werde und keine bleibenden Schäden davon tragen.

WF: Unglaublich war die Resonanz aus Deinem Umfeld. Jeder wünschte Glück, viele beteten und so ziemlich alle Kollegen und Veranstalter dachten an dich – überwältigend, oder?

D: Ja in der Tat. Ich hätte nie gedacht dass so viele Leute so viel von mir halten. Das geht an alle Menschen die mich in dieser schweren Zeit unterstützt und für mich gebetet haben: Danke! Ohne euch hätte ich es nicht so ohne weiteres über den Berg geschafft (ich lag wie erwähnt ganze 18 Tage im Koma). Ein besonderer Dank geht an meine Freundin Jasmin, die mehr für mich da war als jeder andere und täglich zwei mal vorbeigekommen ist. Du bist der beste Schatz der Welt!

WF: Wie hat Dein Gegner an diesem Abend reagiert, man hört er habe rum geschrieen und war außer sich. Hat er sich bis heute bei Dir gemeldet?

D: Ja hat er. Ich habe auch gehört er war am besagten Tag anders, aber in seiner Facebook Nachricht hat er nichts davon merken lassen.

WF: Das ganze geschah bei der Catch WM in Kindberg, dem größten Wrestling Event in Österreich. Wie hat Bambi das weggesteckt? Er wirkte sehr natürlich als Freund UND Veranstalter SEHR betroffen und hat sicherlich seine Titelverteidigung und auch die Feier, Fotos sowie Autogramme danach nicht wirklich genossen…

D: Ich glaube es hat ihn sehr mitgenommen. Er fragte auch immer nach wie es mir gehe und grüßte mich schön. Wir haben seitdem auch einmal telefoniert.

WF: Wie geht es Dir heute. Ich habe gehört, du trainierst unter anderem wieder mit Mexx, deinem guten Freund und Kollegen – Das bedeutet wir sehen den „Bosnian Hooligan“ bald wieder im Ring?

D: Mir geht es mittlerweile wieder recht gut, die Reha läuft auch. Nein Markus, es enttäuscht mich das zu sagen aber ihr werdet mich sobald nicht mehr im Ring sehen. Ich meine, im Wrestling Business sagt man immer „Never say never“, aber momentan empfinde ich kein Bedürfnis je wieder in den Ring zurückzukehren. Was ich allerdings sicher machen werde ist auf die Ringermatte zurückzukehren.

WF: Wie gestaltet Sich Deine Reha?

D: Meine Reha teilt sich in sechs unterschiedliche Therapien auf, und zwar:

Physiotherapie
Da muss ich viel gehen und Koordinationsübungen machen.

Ergotherapie
Da liegt der Focus auf meiner rechten Hand, damit ich wieder lerne damit umzugehen.

Psychotherapie
Da fallen viele Bereiche darunter, unter anderem die Depressivität und mein rechtes Sehfeld das beim Unfall stark mitgenommen wurde.

Feldenkreisgruppe
Da wird Wert auf Entspannung gelegt, ist alles im liegen.

Werken
Da wird eben geschaut dass ich meine motorischen Fähigkeiten wieder erlange.

Sport
Da schaue ich darauf um eine möglichst gute Form zu erreichen, allem voran die Ausdauer.

WF: Ringen ist etwas was du auch vor Deinem Unfall erfolgreich gemacht hast, dass heißt Du wirst zumindest weiterhin Gewichte stemmen um „in shape“ zu bleiben. Geht es denn in Richtung Turniere für Dich, national oder evtl. auch international?

D: Ja das auf jeden Fall! Ich will der beste werden. Bisher fuhr ich mehrere Erfolge ein, unter anderem (nach kurzer Zeit) den 3.Rang bei den österreichischen Staatsmeisterschaften.

WF: Du hast viele Fans, die jetzt sicherlich traurig über Deinen Rücktritt sind, möchtest Du abschließend noch etwas loswerden?

D: Ja an alle: Danke für die schöne Zeit! Danke an meine Freunde und Trainingskollegen Mexx, Rockn Rolla, Mike J, Mike Skull und alle anderen. Danke an Chris der mich immer wie einen Sohn behandelt hat und steht’s ein offenes Ohr für mich hatte.

Danke an die Promoter Tony St. Clair und Jörg Vespermann dafür, dass sie mich bei der POW gebucht haben. Und letztendlich DANKE an alle Fans die mich gefeiert und unterstützt haben. Ihr wart der Grund warum ich das so lange gemacht habe. Falls ich jemanden vergessen habe tut es mir Leid, aber das waren nun mal die wichtigsten Leute.

WF: Wir danken Dir für dieses exklusive sowie offene Interview und wünschen Dir, wobei auch immer, natürlich das BESTE aber natürlich vor allem Gesundheit!

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