Robin Vega im WrestlingFever.de Interview (18.03.2023)

WF: Robin, danke für Deine Zeit! Let`s go…

R: Ja, gerne. Ich freu mich sehr, dass es klappt.

WF: Wir freuen uns immer, den Fans neue Talente vorstellen zu dürfen, heute bist es Du, „Robin Vega“. Erzähle uns gerne zum Einstieg Deinen Werdegang, wie und wann hast Du Wrestling für Dich entdeckt?

R: Das war zusammen mit unserem Referee André. 2005 hat der das Videospiel „Day of Reckoning“ für den Gamecube mitgebracht und ein paar Tage später haben wir dann alle zuhause SmackDown geguckt. Und da war er dann, mein erster Held. Eddie Guerrero. Im gleichen Jahr musste ich dann lernen, dass Wrestling viele Schattenseiten hat, als Eddie dann gestorben ist, aber meine Liebe blieb. So weit zu mir als Fan.

WF: Mit Eddie haben wir wirklich einen der besten, unterhaltsamsten und beliebtesten Wrestler verloren. Hast oder hattest Du noch andere Favoriten?

R: Oh da gibt’s so viele. Als ich jünger war, war ich ein großer Fan von Rey Mysterio. Mittlerweile schaue ich viel älteres Wrestling, auch als Inspiration. Ich liebe Bret Hart und Steve Austin in deren Prime. Gerade bei Hart ist sein Ideenreichtum und dass er alles nur macht, damit es auch Sinn hat beeindruckend. Der größte aller Zeiten ist für mich aber Ric Flair. Ich weiß, viele ziehen da einen Shawn Michaels zum Beispiel vor, aber Flair ist für mich einfach DER Champion. Man darf bei ihm nicht vergessen in was für einer Zeit er seine Hochphase hatte. Die Zeit der Territorien. Für mich eine sehr interessante Zeit im Wrestling.

Das System könnte ich mir auch heute noch vorstellen – ein einheitlicher Champion, der die verschiedenen Promotions bereist und deren Top Guys gut aussehen lässt. In dieser Old School Zeit, kann man nicht genug unterstreichen, wie hoch es Flair anzurechnen ist, dass er seine oftmals deutlich schlechteren Gegner so gut aussehen hat lassen. Er war der NWA-Champion. Er hätte ankommen können und sagen „Jungs, ich habe die Woche fünfmal gewrestlet, ich mach heute einen entspannten Squash“ aber er geht da raus und zieht seinen Gegner zu einem 1 Hour Broadway. Und dazu halt noch sein Auftreten außerhalb des Rings. Immer gut und professionell gekleidet. Der kam nicht mit Sporttasche und Jogginghose. Der war einfach DER Champion!

WF: Wie kommst Du denn zu den Events? Offenes Haar und Jogginghose?

R: Offenes Haar auf jeden Fall, ich mag mich mit Zopf nicht 😀 Aber ansonsten hab ich eigentlich immer mein Gear in einem Rollkoffer dabei und Sakko, Hemd und Jeans an.

WF: Robin, Spaß beiseite – wann ging es dann los mit dem Training und war für Dich nach dem ersten Training klar, dass Du dabei bleiben wirst?

R: Da fing der Spaß erst richtig an! Ich hatte als Fan schon öfter EWS-Shows besucht und dann habe ich mich zusammen mit unserem Ringrichter André im Juni oder Juli 2017 zum ersten Mal ins Training getraut. Da haben mich dann Don Sheen, Nobody und „Crimson the Butcher“ unter ihre Fittiche genommen. Denen gilt also mein größter Dank. Nach dem ersten Training tat mir alles weh, zum ersten Mal bumpen und rollen ist kein Zuckerschlecken. Von da an habe ich gleich Blut geleckt und wollte mehr.
In meinem ersten Training haben wir auch alle zusammen den Ring aufgebaut. Das war in gleich dreierlei Hinsicht positiv. 1. Man lernt, wie ein Ring aufgebaut ist, 2. Teamwork, essenziell im Wrestling und 3. Respekt vor dem Business. Man braucht nicht ankommen und meinen, man ist jetzt hier der Star. Immer schön kleine Brötchen backen. Das man regelmäßig „In-Ring Training“ hat ist auch ein Privileg bei der EWS. Nicht jede Promotion hat die Möglichkeit, einen dauerhaft stehenden Ring zu haben. Das meine ich nicht despektierlich. Es ist nur einfach die angespannte Hallensituation in Deutschland. Seit meinem ersten Training durfte ich unter vielen tollen Leuten trainieren und Seminare absolvieren. Axel Tischer, Doug Williams, Keel Holding, die Chaer Brüder, Alpha Female, Pascal Spalter, Renée Dupree und Michael Kovac – ihnen allen bin ich unendlich dankbar!

WF: Irgendwann hieß es dann, Dein Debüt steht vor der Tür – Wann war das, wie erinnerst Du Dich?

R: Das war unglaublich. Im November 2017 war das. Das ging zugegeben ziemlich schnell, war aber dafür auch „nur“ eine Battle Royal. Mit dabei waren Caius Gordo, Mike Winston, Adam Stone, Il Padrino, Maze, Max Diamond und Don Sheen. Don hat quasi auf uns aufgepasst und uns durchgezogen, das rechne ich ihm hoch an. Davor war ich natürlich unglaublich aufgeregt, aber das Gefühl danach war unglaublich. Wenn man durch den Vorhang tritt und alles andere, was einen belastet vergessen kann. Das liebe ich auch heute noch. Wir haben es damals ganz passabel gemacht, aber heutzutage verzieh ich schon öfter das Gesicht, wenn ich es mir nochmal ansehe… haha
Aber was zählt war das Vertrauen, dass man uns gegeben hat und Harry war damals zufrieden.

WF: Wie lief das damals mit der Namensfindung, bist Du sofort mit Lauch zum Ring gekommen und Dich „Vega“ genannt? Der „Robin“ ist ja echt?!

R: Robin ist echt, jawohl. „Vega“ habe ich mir dann dazu gedichtet von „Vincent Vega“ aus Pulp Fiction. Ich liebe den Film. Das Lauchgimmick war damals noch nicht da. Das kam ein paar Shows später. Ich war in der Findungsphase und an dem Abend gab es ein „Fans bring the Weapons“ Match. Ich war vorher dran und mache also ganz normal meinen Entrance. Irgendein Scherzkeks hat einen Lauch dabei für das besagte Match, sieht meine Statur und wirft den Lauch bei meinem Entrance in den Ring. Ich habe an dem Abend „Dennis McQuaid“ besiegt und dachte mir, komm dann feiere ich halt mit dem Lauch in der Hand. Die Leute sind ausgerastet und seitdem bin ich der Lauch im deutschen Wrestling.

WF: Damit die Fans das verstehen, Du bringst frischen Lauch zum Ring, diese sind beschriftet mit „Erding“ etc. und die Fans feiern das mit „Robin Vega Masken“ ab. Bedeutet: Du wirfst das Gemüse in die Fans und diese bringen ebenfalls welchen mit und werfen zurück – richtig?

R: Also die Masken und das „Lauchwerfen“ muss nicht sein, kann ja auch mal wehtun, haha! Aber generell komme ich mit dem Lauch zum Ring, auf den ich aus Aberglauben die Stadt oder den Namen der Promotion schreibe. Idealerweise freuen sich die Leute und feuern mich mit LAUCH Rufen an.

WF: Wie beschriftest Du den Lauch denn und wann fing es an, das die Fans diesen auch immer mehr zu den Shows brachten? Du hast ja eine „Lauch-Gemeinde“ 😀

R: Also vor der Show schreibe ich bei Auswärts Bookings bei anderen Promotions mit Edding den Namen der Promotion auf beide Seiten, bei EWS-Events den Name der Stadt. Also mal Erding, Dachau, Landshut, Ingolstadt… wann das zum ersten Mal passiert ist, kann ich gar nicht mehr sagen. Was aber eher der Regelfall ist, dass Fans gerne nach der Show den Lauch haben wollen, den ich auf dem Weg zum Ring dabeihabe, oft auch mit Unterschrift und einem Foto. Das mache ich dann natürlich sehr gerne uns ich freue mich unglaublich über den großen Rückhalt, den mir viele Fans geben. In letzter Zeit ist es sogar zweimal vorgekommen, dass Fans bei Fightback und bei der cOw mit Lauch waren und mich supportet haben und ich war gar nicht da, haha. Der Lauch ist wohl in der ganzen Republik beliebt!

WF: Ich muss Dir ehrlich sagen, dass ich die Idee dahinter verstehe aber es mich schon gestört hat, dass damit während des Matches in der Halle rumgeworfen wurde, auch in den Ring. Bei aller Fan Liebe…

R: Das ist wirklich die Ausnahme. Ich ermutige die Fans auch nicht dazu. Bisher ist das erst zweimal vorgekommen. Normalerweise jubeln die Fans ganz normal, wie bei jedem anderen Wrestler auch 😀

WF: Hast du jemals überlegt zuzulegen, mehr zu essen, mehr ins Gym zu gehen oder ist das alles für Dich so in Ordnung?

R: Für mich ist es in Ordnung, man muss aber auf seinen Körper hören. Solange ich mit meinem Körper und für mein Gegenüber keine Verletzungsgefahr darstelle, ist das ok für mich. Man darf das Gimmick aber nicht als Ausrede nutzen. Der Körper muss eben die Strapazen des Wrestlings aushalten können. Und es ist wichtig, dass es realistisch bleibt. Ich werde jetzt nicht anfangen 120 Kilo Typen zu bodyslammen, haha. Ich bin auf jeden Fall nicht so Gym-diszipliniert wie ein Martyrium zum Beispiel. Der Typ ist krass!

WF: Wo konntest Du Dich bisher zeigen, wo möchtest Du gerne noch hin?

R: Bisher auftreten durfte ich bei cOw, Fightback Wrestling, GWP, IPW South, OWG, eine Dojo Show bei Lexxus in Österreich, Wrestling Switzerland und IWI. Allen Promotern bin ich sehr dankbar für die Möglichkeit. Natürlich möchte man auch gerne die großen Promotions wie wXw und GWF von sich überzeugen. Richtige Catch-Shows wie bei POW und das Prater Catchen finde ich auch sehr interessant. England wäre natürlich auch eine tolle Sache. UKWA darf man als österreichisches Ziel neben dem Prater, also EWA, auch nicht vergessen! Und Jazzy`s „Sirius Wrestling“ klingt unglaublich spannend!

WF: Ist das Ausland generell eine Option?

R: Auf jeden Fall. Bisher durfte ich durch das Wrestling Österreich und die Schweiz sehen und da würde ich gerne meine Liste erweitern. Ich bin noch jung, spreche fließend Englisch und würde mich über jede Anfrage freuen!

WF: Wie siehst Du Deinen Charakter und Deinen Stil – Wäre „Comedy Charakter“ falsch formuliert oder eher schon ein ernstzunehmender Wrestler?

R: Ich glaube, die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Ich nehme mich selbst nicht zu ernst, das wäre mit dem Charakter aber auch fehl am Platz. Ich achte aber darauf, dass es nicht zu viel Klamauk wird.
Ich nehme eben das Wrestling sehr ernst. Und das darf nicht zu lächerlich sein, es ist immer noch ein Kampf, der da gezeigt wird. Die Story, die man im Ring erzählt muss halt passen.

WF: Hast du eine Road Story für uns?

R: Also Road Stories sind oft schwierig, wir wollen doch immer jugendfrei bleiben, haha. Ich kann nur sagen, dass man im Wrestling die verrücktesten Dinge erlebt und Leute kennenlernt. Einige Kollegen sind zu meinen besten Freunden geworden. Im Privaten findet man mich im Sommer auf Metal-Festivals. Nirgendwo kann ich so gut abschalten, wie auf dem Campingplatz vom „Summerbreeze“.

WF: Was kann/ macht Robin sonst noch alles?

R: Was sonst noch interessant sein könnte: Studiert habe ich Amerikanistik auf Master und beruflich bin ich seit Oktober glücklich in der Redaktion bei Radio Arabella München! 😀

WF: Geil! Höre ich nicht selten und melde ALLE Blitzer! Wir wünschen Dir alles erdenklich Gute und danken Dir für Deine Zeit. Bleib gesund 😊

R: Ich danke dir! Vielen Dank für die Chance und Grüße an alle Leser. Ich würde mich freuen, wenn ich den ein oder anderen in einer der vielen Hallen kennenlernen könnte!

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